Samstag, 21. April 2012

Tipps für Stecklinge

Zum Thema Stecklingsvermehrung möchte ich gerne noch einige Erfahrungswerte weitergeben, die wir in den letzten Jahren gesammelt haben. 

Vergesellschaftung

Zum Einen hatte ich ja schon angemerkt, dass Rosenstecklinge, die zu Mehreren in Töpfe gesteckt wurden - auch wenn sie jeweils eigene Gläser besaßen - nicht gut funktionierten. Meistens verfaulten sie relativ schnell und von den 5 Stecklingen blieb mit ein wenig Glück vielleicht einer übrig. 
Also lieber mehr Töpfe nutzen, auch wenn sie dann natürlich viel mehr Platz verbrauchen. Das Resultat ist einfach besser und darum geht's ja letztlich. 

Direkt im Garten stecken

Was mitunter auch gut klappt ist, die Stecklinge direkt im Garten in den Boden zu stecken. Besonders die New Dawn ist da nicht wählerisch und gedeiht prächtig!
So habe ich letztes Jahr eine ganze Reihe Stecklinge nebeneinander gesteckt und kann sie jetzt im Frühjahr an ihren Bestimmungsort verpflanzen. 

Ehemaliger Steckling einer unbekannten Rose im ersten Jahr nach dem Stecken
Bewurzelungspulver

Bewurzelungspulver ist eine Geheimwaffe, die eine Stecklingsvermehrung noch effektiver machen soll. Dieses Pulver ist ein Wurzelhormon der Pflanze, die sie dazu anregt, Wurzeln zu bilden, was ja das A und O für uns ist. Aber hier gibt es große Qualitätsunterschiede, denn die verschiedensten Pülverchen funktionieren teilweise überhaupt nicht.

Rhizopon, so heißt das gute holländische Zaubermittelchen. Doch es ist leider in Deutschland zur Zeit nicht zu bekommen, laut Rhizopon-Hersteller.


Aber dieses Pulver funktioniert! Dazu taucht man den Steckling mit der Schnittstelle unten kurz in das Pulver und steckt ihn dann in den Boden. 


In einer Zeit freien Internethandels ist das heute aber ja kein Problem mehr...

Bodenbeschaffenheit und Wasser

Auch beim Thema Boden und Wässern kann man viel falsch machen, so mussten wir in der Vergangenheit feststellen.
Der ideale Boden ist locker, besitzt wenig Nährstoffe und damit wenig Bakterien, die unserem Steckling zusetzen könnten.
Denn der häufigste Grund, dass der Steckling nicht will ist der, dass er unten fault. Einige Leute mixen der Erde noch geriebene Holzkohle bei um dem vorzubeugen, aber ausprobiert habe ich das bisher selbst noch nicht. Vielleicht sollte ich das mal tun.

Um dem Gammel vorzubeugen sollte man auch beim Wasser sparsam sein. Natürlich brauchen sie Wasser um zu leben, aber man sollte nur moderat gießen, damit der Steckling dazu angeregt wird, möglichst viele Wurzeln zu bilden.
Außerdem fault er schneller, wenn der Boden naß ist und er kann nicht atmen - er "ertrinkt" dann förmlich, auch wenn er schon Wurzeln gebildet haben sollte.

Gläser als Mini-Gewächshaus

Die überstülpten Gläser sorgen für das richtige Klima unseres Stecklings und sind deshalb sehr wichtig. Sie sorgen für ein "gespanntes" Microklima, also eine mit Wasser gesättigte Luft aus der unser Steckling seinen Wasserbedarf mit Hilfe seiner Blätter stillen kann bevor er Wurzeln gebildet hat.

Dass die Gläser komplett sauber sein müssen, damit sich kein Schimmel bildet, versteht sich von selbst.
Aber das Material - Glas oder Kunststoff - ist auch ein interessanter Faktor. Gefühlt funktioniert Kunststoff besser, vielleicht, weil das UV-Licht Glas nicht durchdringen kann, Kunststoff jedoch schon. Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall muss man auf Schimmel achten, der sich leicht unter dem Glas bilden kann. Kurz entlüften kann man die Stecklinge regelmäßig schon, aber wenn man das Glas zu lange abnimmt, sieht man schnell, wie der Steckling schlapp wird. Also nicht übertreiben!

Der richtige Zeitpunkt

Der beste Zeitpunkt, Stecklinge zu stecken ist Ende Juni, wenn die ersten Blüten gerade verblüht und die Triebe voll ausgereift sind.

Dann hat der Steckling bis zum Winter noch genügend Zeit, Wurzeln zu bilden und sich für den Winter zu rüsten, denn nicht jeder hat ein frostfreies Gewächshaus, in dem er die Stecklinge über den ersten Winter bekommt.

Mitunter blühen Stecklinge schon nach wenigen Wochen, aber diese Blüten sollte man schnell entfernen, kosten sie ihm doch zuviel Kraft, die er zum Wachstum brauchen könnte.


Mit diesen Tipps dürfte das Thema Stecklingsvermehrung nicht mehr schiefgehen. Ich wünsche allen, die es ausprobieren möchten viel Spaß und viel Erfolg dabei! Es macht einen Riesenspaß!

Marco

2 Kommentare:

  1. Hallo Marco,
    ich habe deine Tipps ausprobiert und von 3 Stecklingen hat einer gewurzelt und Blätter getrieben. Ich hoffe, die anderen schaffen das auch noch.

    Soll ich die Stecklinge ab Herbst in Töpfe ins Haus stellen oder mit Topf in den Boden und für den winter dann abdecken?

    Im voraus schon Dank für deine Antwort.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Marco,
      ich habe immer letzten Jahr vier Stecklinge in einen Plastikbehäler gesetzt und darüber einen zweiten Plastikbehälter gestülpt. Den unteren Behälter habe ich dick mit Steropor eingepackt und draußen an die Hauswand gestellt. Wichtig sind Löcher im unteren und oberen behälter, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann und die Stecklinge auch von oben belüftet werden. Ein Steckling hat gwurzelt und wurde in diesem Jahr ein Meter hoch mit vielen Blüten.

      Löschen